Ab 1910 wurde in Götzendorf nachweislich vereinsmäßig musiziert. Es war dies der „Gesangsverein Haydn“. Die Namensgebung „Haydn“ war sicherlich auf den nahen Geburtsort des berühmten Komponisten Joseph Haydn (Rohrau) zurückzuführen.

Chormeister war Hr. Grubmüller aus der Nachbargemeinde Margarethen/Moos.

Am 28. Juni 1914 veranstaltete der Verein eine Liedertafel im Gasthaus Danzinger (Zum 9er) mit anschließendem Tanz. Zum Tanz kam es aber nicht mehr, aufgrund der Ermordung des Thronfolgers Franz Ferdinand in Sarajewo. Chormeister war zu dieser Zeit Georg Wosika aus Götzendorf.

Georg Wosika, Lehrer in Götzendorf, erweiterte 1919/20 den Verein auf einen „Chor und Orchesterverein“. Ab diesem Zeitpunkt gab es in Götzendorf einen gemischten Chor und ein Streichorchester, als Obmann fungierte Karl Hofmann.

Als Höhepunkt des Jahres 1922 aus Sicht des Vereins galt sicherlich die Aufführung des Oratoriums „Die Schöpfung“ von Josef Haydn am 25. Juni im Garten des Gasthauses Riegler. Dieses Ereignis fand unter der Leitung des „Ehrenchormeisters“ Georg Wosika statt. Mitglieder der Wiener Staatsoper sangen die Solopartien, begleitet vom gemischten Chor und dem vereinseigenen Streichorchester. Aufgrund des großen Erfolges wurde das Oratorium am 8. Oktober 1922 in der Pfarrkirche Trautmannsdorf noch einmal aufgeführt.

Von 1923 bis 1928 gab es aber auch noch den musikalischen Verein „Schwammerlklub“. Diese Kapelle spielte meist auf Begräbnissen und kirchlichen Anlässen.

Kapellmeister war Hr. Kratschmar, geprobt wurde im Haus des Baumeisters Tomas.

1928 bildete sich aus Splittergruppen des Orchestervereins und des Schwammerlklubs die „Arbeiterkapelle“.

Es gab also von 1928 bis 1938 in Götzendorf drei Musikvereine:

  • Chor- und Orchesterverein
  • Schwammerlklub
  • Arbeiterkapelle

Die Leitung des Chor und Orchestervereins war in dieser Zeit in verschiedenen Händen, bis sich der Verein 1938 endgültig auflöste.

Protokoll vom 16. April 1952 zur Wiederaufnahme der Vereinstätigkeit
Protokoll vom 16. April 1952 zur Wiederaufnahme der Vereinstätigkeit
Obmann Josef Wunderler
Obmann Josef Wunderler
Kapellmeister Josef David
Kapellmeister Josef David

1934 wurden der Arbeiterkapelle aus politischen Gründen die Instrumente weggenommen (die sozialdemokratische Partei war verboten worden).

1938 erhielt die Kapelle die Instrumente wieder zurück, aber der Ausbruch des 2. Weltkrieges unterbrach die musikalische Tätigkeit.

Nach Ende des Krieges fanden sich wieder einige beherzte Musiker und bildeten eine Kapelle. Die Arbeiterkapelle war der einzige Verein, der aus der Vorkriegszeit übriggeblieben war. Somit kann die seit 1928 existierende Arbeiterkapelle als Ursprungskapelle unseres jetzigen Musikvereins angesehen werden und daher deren Gründungsjahr als das unseres jetzigen Vereines gelten.

1952 erfolgte unter Obmann Josef Wunderler und Kapellmeister Josef David die Umbenennung in „Musikverein Götzendorf“.

Das Vereinslokal befand sich im Gasthaus Heinrich Danzinger (Zum 9er).

Die Anschaffung von einheitlichen Kappen wurde beschlossen.

1955 übersiedelte der Verein in das Gasthaus Franz Riegler, im selben Jahr wurde der 1.Dirndlball im Gashof Paus veranstaltet.

1956 übernimmt Heinrich David von Josef David die Leitung der Musik.

Heinrich david
Kapellmeister Heinrich David

1962 verstarb Kapellmeister Heinrich David, Heinrich Fuchs übernahm die musikalische Leitung des Vereins.

Kapellmeister Heinrich Fuchs
Kapellmeister Heinrich Fuchs

1965 legte Kapellmeister Heinrich Fuchs seine Funktion zurück und Alfred Hiermann wird einstimmig zum neuen Kapellmeister gewählt und er sollte die Funktion mehr als 34 Jahre ausüben. Unter seiner Führung erlebte der Musikverein einen enormen Aufschwung.

Kapellmeister Alfred Hiermann
Kapellmeister
Alfred Hiermann

1966 erwarb der Verein auf Bemühen des Obmanns Josef Wunderler die erste einheitliche (gebrauchte) Uniform von der Werkskapelle Schoeller Bleckmann aus Ternitz.

In der Generalversammlung 9.April 1967 wurde die Funktion des Kapellmeisters erstmals als Mitglied des Vereinsvorstandes aufgenommen.

 

 

1970 erhielt der Musikverein eine neue Tracht.

Kurt Przibyl wird neuer Obmann des Musikvereins, Josef Wunderler wird zum Ehrenobmann ernannt.

1973 zeigte sich der Musikverein erstmals mit seinen Marketenderinnen Eva Freiler, Anna Winter.

Obmann Kurt Przibyl
Obmann Kurt Przibyl

Das Jahr 1978 zählt wahrscheinlich zu den ereignisreichsten in der Vereinsgeschichte.

Nach vierjähriger Bauzeit und 7.000 unentgeltlich geleisteten Arbeitsstunden der Musiker, wurde am 6. und 7. Mai 1978 das neue Musikheim feierlich eröffnet. Der Verein feierte gleichzeitig sein 50-jähriges Bestandsjubiläum und veranstaltete das Bezirksmusikfest mit Marschmusikbewertung.

Zu diesem Anlass wurde auch der erste Tonträger mit dem Titel „Heimatbilder“ produziert.

Seine erste Auslandsreise führte den Musikverein vom 6.-10. Juli 1978 nach Eckernförde (Schleswig Holstein).

Schließlich veranstaltete der Musikverein sein erstes Weihnachtskonzert im vereinseigenen Heim, zu dem sich auch der Landeshauptmann Andreas Maurer und der Landtagspräsident Franz Binder einfanden.